25.08.2024 Exkursion Generalsberg

Für den 25. August hatte der NABU Ohrekreis eine Exkursion auf den Generalsberg südlich Groß Bartensleben angesetzt.

Der Generalsberg ist ein leicht nach Süden exponierter Muschelkalkhügel am Rande der Allertalstörung. Auf dem Generalsberg befindet sich eine alte Streuobstwiese über Halbtrockenrasen, die in den 2010er Jahren mit Neupflanzungen ergänzt wurde. Der Halbtrockenrasen ist botanisch sehr reichhaltig. Unter anderem wurde 2007 das Jacquins Hasenohr (Bupleurum jacquinianum {auch B. ge-rardii oder B. virgatum}; relativ unscheinbarer Doldenblütler, verwandt mit der Möhre), das damals sonst deutschlandweit nur noch aus dem Selketal bekannt war, nachgewiesen. Nach Berichten Dritter sollte es 2024 reichlich vorhanden sein.

Der Generalsberg ist seit Anfang 2024 als Geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) verordnet.

Treffpunkt war am Generalsbergsee. Zu zweit ging es durch über die weitgehend zugewachsene Zufahrt von Norden auf den Berg. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit war selbst die Bodenvegetation im Unterholz ziemlich schlaff. Ein erster Blick auf die Vegetation auf dem Berg: gräserdominiert und weitgehend blütenarm und vertrocknet – genau so, wie ein Halb-/Trockenrasen im Spätsommer sein muss. Die standorttypischen Kräuter mussten erst einmal gesucht werden. In Blüte und fruchtend fiel vor allem die Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga) auf. Weiter fielen mehrere helllila Blütenköpfchen auf. Die Nachbestimmung ergab: Taubenskabiose (Scabiosa columbaria). Im Gegensatz zur sehr ähnlichen Grauen Skabiose (Scabiosa canescens) duftet sie nicht und die Kelchborsten sind schwarz. Dann wurden zwei Riesenboviste gefunden. Manche Pilzfreunde machen daraus Pilzkoteletts. Als weitere standorttypische Kräuter wurden gefunden: Gemeiner Thymian (Thymus pulegoides), Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Feldmannstreu (Eryngium campestre), Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria). An der Nordostkante gab es Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), ein Gras auf Halbtrockenrasen und in Säumen. Auch wurden einige Exemplare des Jakobs-Greiskrauts (Senecio jacobaea) gefunden. Da die Pflanze giftige Alkaloide enthält, ist die Art, die sich derzeit in Ausbreitung befindet, bei Tierhaltern nicht gern gesehen.

Die aus der Vergangenheit bekannten Funde des Jacquins Hasenohrs stammen aus dem zentralen Teil des Generalsbergs. Also wurde dort auf mögliche Vorkommen geachtet. Dann wurden die ersten Pflanzen (oder besser Pflänzchen) entdeckt: unscheinbar, dünn, dunkel, schon fruchtend. Im Weiteren gab es mehrere zum Teil vielzählige Funde. Das Jacquins Hasenohr ist einjährig, samt sich also jährlich aus. Da braucht es offenen Boden, etwa Reifenspuren, Baumscheiben oder Scharrstellen des Wildes. Foto-Nahaufnahmen waren ein Problem, da mit der Handy-Linse eine Fokussierung auf die dünnen Stängel nicht möglich war. Selbst mit der Exkursionshose als Hintergrund ergab sich nur ein Foto mittelmäßiger Qualität. Noch blühende Exemplare wurden nicht gefunden (Deshalb hängt ein Foto aus dem Sommer 2014 an.). Insgesamt wurden 11 Einzelfundorte entdeckt (Sicher wurden einige übersehen.).

Tabellarische Übersicht über die Fundorte des Jacquins Hasenohrs auf dem Generalsberg am 25.08.2024
Tabellarische Übersicht über die Fundorte des Jacquins Hasenohrs auf dem Generalsberg am 25.08.2024
Kartografische Übersicht über die Fundorte des Jacquins Hasenohrs auf dem Generalsberg am 25.08.2024; © GoogleMaps 30.09.2024
Kartografische Übersicht über die Fundorte des Jacquins Hasenohrs auf dem Generalsberg am 25.08.2024; © GoogleMaps 30.09.2024

Der Pflegezustand des Generalsbergs ist als gut zu bewerten. Von den Seiten geht zwar beginnende Verbuschung aus. Am Rand liegendes Strauchwerk weist jedoch darauf hin, dass hier hin und wieder bereichsweise entbuscht wird. Alle Jungbäume sind durch Drahtmanschetten gegen Verbiss geschützt.

Und hier ist der Exkursionsbericht zum Ausdrucken:

Download
Bericht Exkursion 25.08.2024 Generalsberg
2024_08_29we Bericht Ex Generalsberg.pdf
Adobe Acrobat Dokument 5.4 MB