Unsere letzte Herbstexkursion führte am 21. November in den Altkreis Wanzleben. Auf dem Programm stand eine Runde um das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Fauler See“ östlich von Wanzleben. Das LSG wurde bereits 1939 verordnet. Es hat eine Ost-West-Ausdehnung von 2,4 km und nur eine maximale Breite von 600 m. Es ist von einem ca. 12 km langem Netz von meist gehölzbestandenen Gräben durchzogen. Der Faule See ist eine mehr oder weniger feuchte Niederung, mit Salzquellen, salzgeprägten Wiesen, Wäldern mit Bruchwaldcharakter, Pappelforsten und Trockengebüschen (Quelle: LAU). Dem Faulen See kommt eine besondere Rolle als Lebensraum und Rückzugsgebiet in der sonst weitgehend ausgeräumten Börde zu. Daneben hat er Bedeutung für die Wanzleber Naherholung.
Aus 1999 gibt es einen Pflege- und Entwicklungsplan. Danach ist für den größten Teil langfristig eine Bewaldung geplant. Im östlichen zentralen Teil (derzeit weitgehend verschilft) wird eine extensive Grünlandbewirtschaftung mit Rindern angestrebt. Und am südöstlichen Rand soll die dort vorhandene Trockenrasenvegetation mit Schafen bewirtschaftet werden. Im westlichen Teil des LSG gibt es einen Naturlehrpfad mit mehreren Info-Tafeln.
Los ging es an der Südseite des Faulen Sees in Richtung Osten. Exkursionsleiter Michael Wetzel ist seit Langem nicht mehr vor Ort gewesen. Er war etwas erstaunt, dass das erste Wegestück weitgehend zugewachsen war. Es spielt offenbar keine Rolle mehr für den Naherholungs-Rundweg.
Wiederholte Blicke in den Waldbaumbestand zeigten: Eichen, Eschen – typische Hartholzauenbäume. Der erste Quelltümpel am Südende der Eichenallee ist weitgehend verlandet/verschilft. Im Quellzulauf war kein Wasser. Im weiteren Verlauf fielen die zerstreut stehenden Ulmen mit ihrem hellgelben Herbst-Laub auf.
Weiter ging es zum Flächennaturdenkmal (FND) „Quelltümpel“. Auch der Quelltümpel war weitgehend verschilft und verlandet. Der Salzgehalt des Wassers soll hier merkbar hoch sein. Mit einer Kostprobe konnte das bestätigt werden. Gleich nebenan befindet sich eine kurzrasige Salzwiese. Hier wuchsen u. a.: Flohkraut, Salzaster, Sellerie, Milchkraut. Ein Rundblick von einer nahen Kanzel zeigte, dass die Offenlandbereiche im Ostteil des LSG durch Schilf- und Goldrutenbestände geprägt sind. Ob die angestrebte Beweidung realisiert werden kann, ist fraglich. Bei einem Blick Richtung Norden war die in den 1960er Jahren erfolgte 4 mal 4 m-Hybridpappelpflanzung noch gut zu sehen. Ein Blick nach Osten lies vermuten, dass das hier befindliche FND „Deltagraben“ komplett verschilft ist. Aus der Erinnerung von Michael Wetzel sind aus diesem Gebiet größere Bestände des Eibisch (Malvengewächs) bekannt. Bei der Nachsuche wurde lediglich ein vertrockneter Stängel einer Pflanze gefunden. Weiter ging es zu den trockenen Bereichen im Südostteil des LSG. Hier befindet sich ein weiteres FND: „Enziantrift“. Es wurde hauptsächlich wegen des Vorkommens des Deutschen Enzians ausgewiesen. Die letzten Enziannachweise stammen wohl aus den 1990er Jahren. Typische Trockenrasenpflanzen (z. B. Möhre, Wiesenflockenblume, Stängellose Kratzdistel, Zypressenwolfsmilch, Gelbe Scabiose) gibt es aber immer noch. Die FND-Fläche wurde offenbar gepflegt.
Am Ostende des LSG angekommen, wurde die Stauanlage zur Wasserregulierung im Hauptgraben (und damit im gesamten Faulen See) besichtigt. Sie ist funktionslos. Wasser zu regulieren gibt es derzeit nicht. Gleich nebenan wurde ein großflächiger Erdbau entdeckt, wahrscheinlich vom Dachs.
Zurück ging es an der Nordseite des LSG, auf dem im Zuge der A 14-Kompensations-verpflichtungen rund um das LSG angelegten Pufferstreifen. Auf der Südseite des LSG wurde er bepflanzt. Auf der Nordseite ist es ein Grünlandstreifen. Über dem frisch bearbeiteten Acker kreisten mehrere Greife.
Das letzte Stück des Rückweges führte über den Naturlehrpfad, vorbei am vierten FND „Pflanzenstandort“. Hier gibt es im Unterholz ein Vorkommen des Bleichen Waldvögleins (Orchidee). 2000 wurden 200 Exemplare gezählt. Der aktuelle Bestand ist nicht bekannt.
Noch ein Blick auf die Info-Tafel zur Vogelwelt des LSG (58 Brutvögel, u. a. Wendehals, Rotmilan, Sumpfrohrsänger, Pirol) und dann war der 6 km lange Rundkurs geschafft.