Unsere zweite Sommerexkursion führte am 15. August in den nördlichen Flechtinger Forst. Dort entwässert in nördlicher Richtung die Krummbek, ein Nebenbach der Speetze. Beide Bäche bilden zusammen das linienhafte Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Speetze und Krummbek im Ohre-Aller-Hügelland“. Zu den Schutzobjekten gehören u. a. drei Fischarten und die Fließgewässervegetation der Flachlandbäche. Nachdem 2017 bereits der obere Abschnitt der Krummbek von der Quelle bis zur Höhe Belsdorf begangen wurde, war diesmal der Mittelabschnitt dran.
Vor den neun Teilnehmern lag eine Wegstrecke von ca. sechs Kilometern. Spannend war, ob die Krummbek Wasser führt und somit die Kriterien eines schutzwürdigen Flachlandbaches überhaupt erfüllen kann. Nach der 2017-Begehung des oberen Abschnitts musste das angezweifelt werden.
Vom Treffpunkt in Belsdorf ging es zunächst über den Flechtinger Weg in Richtung Krummbek entlang eines Kiefern-Hochwaldes mit flächigen Adlerfarn-Beständen. Exkursionsleiter Michael Wetzel wusste den deutschen Namen zu erklären. Mit viel Fantasie lässt sich bei einem scharfen Schnitt durch den Wedelstängel im Querschnitt ein Adler erkennen. Weiter ging es durch einen Mischwaldbestand, dessen Bodenflora durch hellgelb blühenden Wiesenwachtelweizen geprägt war. An der Krummbek angekommen ergab sich das befürchtete Bild: ein ausgetrocknetes fast vegetationsfreies Bachbett; von Wasser keine Spur. Das vorhandene Schwemmgut deutete aber darauf hin, dass hier schon mal Wasser floss. Der Waldboden beidseitig des Bachlaufs war mit Hainbuchenjungpflanzen flächig bestanden.
Nun ging es bachabwärts. Der Wald lichtete sich etwas und hatte etwas in Richtung trockener Erlenbruchwald. Die Bodenvegetation war weitgehend von Brombeergestrüpp geprägt (Die Brombeerarten sind nur schwer zu unterscheiden.). Da kam der trockene Bachlauf als Wanderpfad gerade recht. Hier und da wurde auf einzelne Pflanzenarten hingewiesen: u. a. dunkelrot blühender Waldziest, rosa blühender Sumpfziest, hellviolett blühende duftende Wasserminze, weißblühendes Hexenkraut, schwarz fruchtender Faulbaum, Jelängerjelieber (Liane mit roten Beeren), Hopfen (zweihäusig), Waldschachtelhalm.
Unter den Exkursionsteilnehmern waren auch einheimische Waldbesitzer. Von ihnen wurde die Frage gestellt, welche Arten man unter den aktuellen Klimabedingungen aufforsten könne. Michael Wetzel wies auf die geltenden forst- und naturschutzrechtlichen Vorschriften hin (Beachtung der Herkünfte) und empfahl eine Naturverjüngung.
Im Weiteren nahm der Bewuchs des Bachlaufs zu. Er musste verlassen werden. Am Ackerrand verlief ein Blühstreifen. Hier wurden zahlreiche Arten gezeigt: u. a. Möhre (zumeist Fruchtstände), Färberhundskamille und Hornklee (beide gelb blühend), Oregano (Zweiflügler anziehend), Johanniskraut, Gemeine Lichtnelke, Wiesenlabkraut.
Unterhalb des Damsendorfer Weges wurde der Bachlauf zunehmend feuchter. Hier wuchsen typische Bachbegleiter: Waldengelwurz und der seltene Sumpfhaarstrang (beides weiß blühende Doldenblütler), Blutweiderich (rot), Bittersüßer Nachtschatten (lila Blüten, rote Beeren, giftig), Sumpfvergissmeinnicht (hellblau). Es gab einzelne Wasserpfützen mit fruchtender Wasserschwertlilie und blühendem Froschlöffel. Fließendes Wasser gab es bis in Höhe Moosbeek jedoch nicht.
Krummbekbegleitend bzw. gegenüber in einem trockenen Wiesenbestand wurden auch Schmetterlinge beobachtet: u. a. Kaisermantel, Kleiner Feuerfalter.
Zurück ging es über eine Wiese entlang eines Eichenbestandes (Hier wurde eine Wespenspinne entdeckt.) und des Feldweges nach Eickendorf (mit absterbendem Obstbaumbestand).
Es wurde beschlossen, im nächsten Jahr den unteren Teil der Krummbek zu begehen. Vielleicht gibt es dort mehr Wasser, so dass man dort von einem „Bach“ sprechen kann …