Unsere Aprilexkursion führte am 14.04. in den Flechtinger Höhenzug, und zwar in das Gebiet der Oberen Bülstringer Bäk. Treffpunkt war am westlichen Ortsrand von Bodendorf, an der sogenannten Eierkurve.
Nach einer kurzen Einführung durch Exkursionsleiter Michael Wetzel ging es in Richtung Norden auf dem Bodendorfer Weg. Am Feldrain wurden gleich die im Frühjahr verbreitet vorkommenden Taubnesselarten gezeigt. Die Purpurtaubnessel kennt jeder, aber die Stengelumfassende, die nicht umsonst so heißt und kleine purpurne Blüten hat, war bis dahin kaum jemandem aufgefallen. Später kamen dann noch die Weiße und die Gefleckte Taubnessel hinzu.
Vom Schwarzen Pfuhl (Bruchwald) her war das Trompeten der Kraniche zu hören. Am Waldrand waren Sie auch kurz zu sehen. Es ist bekannt, dass es hier ein Brutrevier gibt. Allerdings ist eine Brut in 2019 nicht sicher, da der Bruchwald-Wasserstand aufgrund der langanhaltenden Trockenheit zu niedrig ist. Voraussetzung für eine erfolgreiche Brut ist ein von Wasser umgebenes Nest. Das wissen auch die Kraniche.
Am Waldrand stand eine Hängebirke. Die männlichen Kätzchenblüten waren schon weitgehend abgefallen. Zwischen dem zarten Blattgrün waren jetzt kleine dünne, aufrechtstehende Kätzchen zu sehen: die weiblichen Blüten.
Im Wald fielen die teilweise trockenen Fichten auf. Auch das sind Folgen der langanhaltenden Trockenheit. Exkursionsteilnehmer Reinhard Schlimper bezeichnete die Fichte als Säufer des Waldes. Steht nicht genügend Wasser zur Verfügung, werden die Bäume geschädigt und die Borkenkäfer haben leichtes Spiel. Weiter fielen hier verschiedene nichtheimische Nadelholzarten auf. Hier hatten frühere Förster einiges ausprobiert.
Am Wegrand gab es neben den gerade aufblühenden Buschwindröschen weitere weiße Blüten zwischen frischgrünen Blättern: Waldsauerklee. Eine Kostprobe bestätigte das. Weiter wurden Veilchen entdeckt: Hainveilchen (gekielter weißer Sporn) und Waldveilchen (ungekielter blauer Sporn). Ein weiteres Kraut war zu kosten: Knoblauchsrauke (riecht leicht nach Knoblauch und schmeckt nach Kohl).
An der Bülstringer Bäk angekommen ging es bachabwärts nach Osten. Die Bäk stellt sich hier als leicht mäandrierender, teilweise mooriger naturnaher Waldbach dar. Dementsprechend waren auch die begleitenden Pflanzen: Hohe Primel (hellgelde Blüten ohne roten Punkt), Wechselblättriges Milzkraut (knallgelbe Hochblätter), Schuppenwurz (Parasit auf Baumwurzeln ohne eigenes Blattgrün). Nur Märzenbecher fehlten.
Im angrenzenden Waldbereich wurden u. a. gefunden: Bärlauch (eigentlich nicht mit Maiglöckchen verwechselbar), Lungenkraut (heimische Art ohne Blattflecken), Goldhahnenfuß (Blattdimorphismus). Beim Goldstern wollten wir es genau wissen. Die Bestimmung ergab: Scheidengoldstern (runde, pfriemelige Grundblätter). Und dann war da noch teilweise flächig das Waldbingelkraut, das zweihäusig ist. Zunächst wurden nur weibliche Pflanzen entdeckt. Dann gab es aber doch noch eine Pflanze mit staubblättergefüllten Blüten: ein Männchen. Auch einige Exemplare des Türkenbunds (Lilie) wurden gefunden. Auffällig war das gelegentliche Vorkommen von alten Wildobstbäumen. Die Vogelkirsche gehört hier her. Die Apfelbäume dürften gepflanzt worden sein.
Zwischendurch wurde immer mal wieder auf die Vogelgesänge hingewiesen: u. a. Zaunkönig, Rotkehlchen, Singdrossel.
Wie vorhergesagt fing es gegen 11 Uhr an zu regnen. Es blieb gerade noch Zeit, den Silberkuhleneingang zu besichtigen. Die „Silberkuhle bei Bodendorf“ ist ein Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Fledermausquartier (europäischer Naturschutzstatus). Nachgewiesen sind die Fransen- und die Bechsteinfledermaus. Schade, dass niemand der 21 Exkursionsteilnehmer Genaueres über den Erzabbau wusste. Noch ein Blick in die Schächte von oben und dann ging es über Waldwege zurück zum Ausgangspunkt.